Wichtige Regeln - Grundlagen der Hundeerziehung

Vertrauen & Bindung

ü  Gewaltfreie Hundeerziehung  - d.h. keine Schläge, Tritte, bewerfen mit Gegenständen, keine Zwangsmittel wie Würger usw. und auch kein körperliches Bedrohen oder völliges ignorieren. Der Hund sollte sich immer sicher und geborgen bei Ihnen fühlen und nicht durch erleiden und vermeiden von Schmerzen erzogen werden. Er sollte Ihnen immer vertrauen und sich auf Sie verlassen können. Nur so kann eine wirklich gute Bindung entstehen.


 

ü  Nur ein physisch & psychisch ausgelasteter Hund ist ein glücklicher und ausgeglichender Hund. Viele Probleme resultieren nur aus der Unterforderung des Hundes. Also immer für abwechslungsreiche gute Bewegung und unterschiedliche Kopfarbeit sorgen (Spazierorte öfters wechseln, mal eine größere Tour gehen, Tricks einüben, Suchspiele, gemeinsam ein Praxisseminar absolvieren...). Einfach ein gutes Maß zwischen Unter- und Überforderung finden, denn Aufgaben die zu anspruchsvoll und somit nicht zu erfüllen sind frustrieren genauso, wie ständig zu einfache Übungen.

 

ü  Nie "Strafen" wenn der Hund zu einem kommt. Der Hund sollte uns immer vertrauen können und nichts böses erwarten müssen (auch nicht wenn er auf Rückruf nicht direkt gekommen ist - welchen Grund hätte er dann überhaupt noch zu uns zu kommen, wenn ihn Strafe erwartet!)


ü  Knurren nicht verbieten! – auch wenn dieses Paradox klingt und Knurren von uns Menschen als unangenehm/beängstigend wahrgenommen wird und wir es daher direkt unterbinden möchten. Dennoch ist dieses mit das wichtigste und offensichtlichste Signal der Hundesprache, welches uns zudem noch genügend Handlungsspielraum zum adäquaten reagieren lässt. Knurren ist eine Stufe in einer Abfolge von Warnsignalen des Hundes (u.a. steif werden, starren, knurren, Lefzen ziehen, schnappen) mit denen er eindeutig signalisiert, dass er etwas als sehr unangenehm oder beängstigend empfindet. Verbietet man diese Vorstufe immer, dann unterlassen die Hunde das Knurren und springen in die nächste Stufe ihrer Handlungskette von Warnsignalen: sie schnappen! Oft sind dann Menschen ganz verwundert und entsetzt, dass der Hund ohne Vorwarnung geschnappt hat. Tatsächlich ist dieses Problem jedoch durch die Menschen verursacht, die dem Hund das so wichtige Warnsignal Knurren verboten und abtrainiert haben.

 


ü  Name = Ein-/Aufmerksamkeitssignal + Befehl=was will ich vom Hund + Loben/Bestärken + Hund "frei" geben: „Melah – Sitz – Super gemacht – ok da lauf“

 

ü  Hunde reagieren immer auf den stärkeren Reiz bzw. das was mehr Interesse weckt und mehr Erfolg verspricht - d.h. wir Menschen müssen somit immer reizvoller als "das Andere" sein, damit der HUnd sich uns zuwendet.

Beispiel: Möchte man den Hund aus dem Spiel oder von Wild abrufen, dann muss der Spaß beim Herrchen/Frauchen toller sein als das Spiel oder die Jagd – d.h. besondere Leckerlies/Superbelohnung, gemeinsames Suchspiel, besonderes Spieli oder anderes was ihn erwartet, wenn er sich von dem anderen Reiz ab- und dem Menschen zuwendet. Für uns Menschen heißt das, sich manchmal zum „Affen“ machen, den Hund in den schönsten Tönen anlocken, von ihm ein wenig weglaufen, sich klein machen – einfach das, was seinen Blick auf uns lenkt. Aber niemals ihn ermahnen wenn er zu uns kommt oder wenn er nicht direkt gekommen ist.

 

ü  Nicht öfter als 2 x Rufen, da sonst auf Dauer die Wirkung erlischt. Oft hilft eine hohe, freundliche Stimme sowie intermediale Brücke (fortdauerndes Anfeuern und liebes rufen vom Loslaufen des Hundes bis er wirklich bei einem ist [jajaja… hey… super]

 

ü  Gegenstände/Aktionen/Futter was der Hund besonder liebt als "Jackpot=Superbelohnung" aufheben und niemals im normalen Alltag verwenden.

Beispiel: Hund liebt Leberwurst oder Käse über alles, dann dies nicht mal so als Belohnung verwenden, sondern nur bei ganz besonderen Leistungen [ließ sich aus dem Spiel abrufen, hat besonders toll trotz Ablenkung gehört…]

 

ü  Marker konditionieren – positiv (und evtl. negativ) Marker um auch auf Distanz auf den Hund einwirken zu können

 

ü  Belohnungen abwechslungsreich gestalten: mal Futter, mal ein gemeinsames Spiel, mal Spieli, mal Worte, mal Streicheln...

 

ü  Zuverlässiges Stopp- und/oder Notrückrufsignal als "Lebensversicherung" für den Hund trainieren!!! Ein Hund sollte in jeder Situation auf Kommando stoppen/umkehren können z.B. damit er nicht überfahren wird

 

ü  Den Hund immer Loben (positiv bestärken) wenn er etwas gut gemacht hat & auch wenn er etwas unerwünschtes nicht gemacht hat. Viele Menschen strafen nur, sagen immer "Nein", aber vergessen die guten Seiten/Verhaltensweisen zu belohnen/loben und somit zu bestärken. Immer nur ermahnt oder bestraft zu werden frustriert - Belohnung und Aussicht auf diese motiviert! Zusätzlich sollte dem Hund bei unerwünschten Verhalten immer ein Alternativverhalten gezeigt werden, dass er stattdessen tun darf und was sich für ihn lohnt.

Beispiel: Man möchte nicht dass der Hund bei Tisch bettelt. Dann ihm zeigen, dass es sich aber stattdessen für ihn lohnt, wenn er ruhig im Körbchen liegt, denn dann bekommt er zwischendurch oder nach dem Essen eine Belohnung…Der Hund kaut auf Schuhen, Möbeln… dann ihm ein Spieli oder Kauartikel geben auf dem er kauen darf.




Hunde sind völlig abhängig von uns und unseren Entscheidungen. Als Halter sollte man sich dessen bewusst sein und diese Abhängigkeit nicht negativ ausspielen!

Um ein wirklich harmonisches Mensch-Hund-Team zu werden muss die Beziehung zwischen Zwei- un Vierbeiner auf Vertrauen aufgebaut werden und nicht auf dem Ausspielen von Macht. 

 

© simone schenk by cum vivere

 

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