Kastration - ja oder nein?

Ein Thema bei dem die Meinungen weit auseinander gehen und es sogar zum "Geschlechterkampf" unter den weiblichen und männlichen Hundehaltern kommt (besonders wenn es um die Kastration eines Rüden geht).


Bei Hündinnen steht oft der gesundheitliche und hygienische Aspekt im Vordergrund, während bei Rüden eine Kastration oft aufgrund von Fehlverhalten in Erwägung gezogen wird.


Gegen eine Kastration kann natürlich die Auslegung des Tierschutzgesetzes sprechen, wenn es sich um einen Eingriff am gesunde Tier ohne medizinischen Grund handelt. Aber angesichts der weltweiten Überpopulation von Hunde und Katzen, die bei Millionen von Tieren zu unendlichem Elend führt, sollte man praxisbezogen handeln. Kastration ist die einzig wirklich effektive Methode um Überpopulation zu stoppen und Leid zu verhindern. Gerade das im Ausland massenhafte Einfangen und oft qualvolle Euthanasieren vermeidet keine Vermehrung der Tiere - das Kernproblem bleibt bestehen.


Es gibt so unendlich viele Hunde und Katzen, die ein elendiges Leben auf der Straße, Tierheim oder Auffanglager/Tötung führen müssen und so dringend ein Zuhause suchen, aber niemals eine Chance erhalten, da ständig "nachproduziert" wird und ein permanentes Überangebot herrscht - sei es durch fehlende Kastrationen von Streunern oder durch Hobbyzüchter, die nur einmal einen Wurf aufziehen möchten oder denken ihre Hündin würde nach der Belegung ruhiger werden...






Hier ein kurzer Überblick über die Vor- und Nachteile einer chirurgischen Kastration

 

Vorteile Hündinnen

 

  • Ausbleiben der Blutung und Hormonschwankungen
  • Sexualtrieb wird eingestellt
  • Garantiert keine Vermehrung (Tierschutzgedanke da es genug Hunde gibt die ein Zuhause suchen und manche leider nie eines finden...)
  • keine Gebärmutterentzündung oder Gebärmutterkrebs
  • keine streunenden Hündinnen, die nach einem Rüden suchen
  • keine Belästigung durch Rüden
  • Krebsprophylaxe (wenn vor der ersten Läufigkeit kastriert wird)
  • längere Lebenserwartung
  • keine Scheinträchtigkeit
  • teils größere Ausgeglichenheit und verbesserte Konzentration

 

 

 

Vorteile Rüden

 

  • Sexualtrieb wird eingestellt
  • Markieren wird oft etwas eingedämmt
  • keine Triebbedingte Frustration
  • besserer Umgang mit Hunde des gleichen Geschlechts
  • kann keine Welpen mehr zeugen (gilt erst ca. 6 Monate nach Kastration)
  • längere Lebenserwartung
  • größere Ausgeglichenheit
  • kein streunen nach läufigen Hündinnen
  • verbesserte Konzentration
  • kein Präputialkatarrh
  • häufiges entfallen von Prostatatabeschwerden und anderen hormonell bedingten Beschwerden im Alter


Nachteile Hündinnen


  • evtl. Veränderung des Fells
  • Operationsrisiko 
  • Infektionsrisiko nach der OP
  • teilweise gesteigerter Appetit
  • selten Harninkontinenz, Bindegewebsschwäche
  • evtl. erhöhtes Risiko für verlängertes Knochenwachstum, Schilddrüsenprobleme, Herztumore, Harnleitertumore












Nachteile Rüden


  • evtl. gesteigerter Appetit
  • evtl. Veränderung des Fells
  • Operationsrisiko
  • Infektionsrisiko nach der OP
  • selten Harinkontinenz, Bindegewebsschwäche, Schilddrüsenprobleme, Herztumore, Harnleitertumore, verlängertes Knochenwachstum


Achtung!!!

  • die Kastration beeinträchtigt nicht die Lernfähigkeit - der Hund bleibt genauso lernfähig wie vorher
  • es gibt keine psychische Stagnation - ein kastrierter Hund wird wie jeder andere auch psychisch erwachsen
  • kastrierte Rüden riechen nicht wie Hündinnen!!  
  • Kastration macht den Hund nicht faul sondern ausgeglichener
  • eine Kastration beeinflusst nicht wie groß oder klein der Hund wird
  • durch die Kastration lassen sich keine Erziehungsprobleme- oder fehler beheben!!!!!

 

 

Zudem besteht neben der chirurgischen Kastration auch die Möglichkeit der chemischen Kastration via Chip oder Depot unter der Haut. Die Wirkung hält jedoch nur ca. 3-6 Monate an. Ob diese Variante für Ihr Tier auch geeignet wäre, besprechen Sie bitte mit Ihrem Tierarzt.

 

 

 

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