Vizsla-spezifisch

Magyar Vizsla

  

Meist wird der Vizsla als sensibler und leicht zu sozialisierender Hund beschrieben. Mit pflegeleichtem Fell und ideal für die aktive Familie…

Aber genau hier verbirgt sich auch die Gefahr. Vizslas sind tolle Hunde, aber definitiv nicht für jeden geeignet. Oft gibt es bei den über 350 Hunderassen, für die eigene Lebenssituation, passendere Hunde als den Vizsla.

 

Der Vizsla überzeugt natürlich direkt durch sein offenes, teils aufdringliches Wesen und durch seine elegante, anmutige Gestalt. Dennoch ist und bleibt dieser Hund mit seinen menschlichen Zügen ein Jagdhund und somit ein Arbeitshund. Ein nicht ausgelasteter Vizsla leidet und kann ungenießbar werden. Zu wenig Beschäftigung macht ihn unruhig und er neigt schnell dazu hyperaktiv zu werden. Er geht dann gerne unkontrolliert jagen oder macht sich am Mobiliar zu schaffen. Natürlich muss nicht jeder Vizsla zur Jagd oder Rettungshundestaffel, aber Dummy-, Fährtenarbeit oder Mantrailing sollten schon sein. Einem Vizsla geht es nicht nur um die reine Bewegung, sondern seine Intelligenz sollte gefordert und gefördert werden.

Zusätzlich ist er aber auch physisch ein absolutes Powerpaket. Sie können gerne 20km mit ihm unterwegs gewesen sein, nach 30 Minuten Pause schaut er Sie an und ist bereit für mehr ;-) Sie brauchen 3-4 Stunde reine Vizsla-Zeit pro Tag, um ihn physisch sowie psychisch auszulasten und ihm so wirklich gerecht zu werden. Er ist kein Hund um morgens mit ihm zu joggen und abends eine Pieselrunde zu drehen. Nur ein ausgeglichener Vizsla kann auch 4-5 Stunden am Stück alleine bleiben. Länger sollte es auf keinen Fall sein.

 

Als Helfer bei der Jagd ist er für die Zusammenarbeit mit dem Menschen gezüchtet worden. Aber er ist ein vollblut Jagdhund und neigt bei falscher Erziehung zu unkontrolliertem Jagen. Diese Eigenschaft überfordert viele Hundeanfänger oder führt bei manchen Haltern leider zum ergreifen gewalttätiger Erziehungsmittel. Der Vizsla ist aber ein sehr sensibler Hund und verträgt keinerlei Härte. Harsche Worte oder gar körperliche Gewalt zerstören ihn und führen oft zu ängstlichem oder gar aggressiven Verhaltensweisen. Natürlich kann man sich diese Sensibilität zu Nutze machen und einen solchen Hund z.B. nur mit Gesten lenken.

Allerdings ist auch zu bedenken, dass sensibel sein auch heißt, dass der Vizsla für sämtliche Reize sensibel ist: Lärm, Geruch, Hektik oder andere Stimmungen im Umfeld... d.h. nicht jeder Vizsla mag die Lautstärke und Lebhaftigkeit einer Familie. Umso ruhiger und gelassener der Mensch, desto besser für den Vizsla. (hektische Leute sollten sich eher ruhige Hunde auswählen… und in ihrer Art ruhige Menschentypen agilere Hunde)

Viele andere Hunde, sind besonders die Psyche betreffend, wesentlich robuster als der Vizsla!!!

 

Natürlich ist der Vizsla, durch seine Anlagen als Rudeljäger, meist leicht zu sozialisieren und unproblematisch im Kontakt mit anderen Hunden. Aber durch seine Sensibilität merkt er sich auch oft lebenslang bestimmte Ereignisse – meist negativ und reagiert dementsprechend immer wieder auffällig in für ihn vergleichbaren Gegebenheiten. Schnell sind sie sehr ängstlich, skeptisch und versuchen Situationen dann zu vermeiden. Dagegen hilft dann kein Druck, sondern viel Einfühlungsvermögen, Verständnis und Trainingszeit.

 

Zusätzlich ist der Vizsla ein wahnsinnig anhänglicher Hund und möchte überall dabei sein. Und mit überall meine ich wirklich überall: im Bett, auf der Couch, als Beifahrer im Auto, mit im Bad, beim Renovieren, beim Gang zum Mülleimer… also Fluch und Segen zugleich. Natürlich entscheidet der Mensch, wie weit die Anhänglichkeit geht, aber wenn Sie dieses so nicht mögen und nicht viel Körperkontakt mit Ihrem Hund wollen, dann ist der Vizsla der falsche Hund für Sie – denn das ist sein Naturell und er braucht gerade diese körperliche Nähe!

Also sind Sie wirklich bereit ihre komplette Freizeit mit ihm zu verbringen und zu mindestens die Couch mit ihm zu teilen?! (die meisten erobern allerdings auch das Bett)…

 

Das Fell des Vizslas ist wirklich pflegeleicht, aber er haart genauso viel wie andere Hunde. Allerdings sind die Haare wie kleine Stachel, piksen sich überall durch und sind auch mit Fusselbürsten nicht überall zu entfernen.

 

Erleben Sie den Vizsla! Treffen Sie sich mit Vizsla-Haltern und hören sich deren Geschichten und schauen sich deren Hunde an. Es gibt auch unter den Vizslas ganz verschiedene Typen.

 

Bitte überlegen Sie aber sehr gut, ob der Vizsla wirklich ihr Hund ist und in ihr Leben passt. Mittlerweile unterliegt er leider einem Modeboom und zu viele erliegen seiner Optik, ohne die Anforderungen dahinter zu sehen. Somit gibt es leider immer mehr Halter, die absolut überfordert sind, zum Leitwesen der Hunde. Vizslas werden so häufig verhaltensauffällig und schließlich abgeschoben. In den letzten ca. 3 Jahren ist der Vizsla vermehrt in Tierheimen zu finden und dort leidet ein so anhängliches Tier wie er sehr. Handeln Sie im Sinne des Tieres und holen Sie ihn sich nur, wenn Sie wirklich seinen Anforderungen gerecht werden können. Ansonsten schauen Sie bei den anderen ca. 400 Hunderassen...

 

Überlegen Sie auch sehr genau, ob es wirklich ein Hund vom Züchter bzw. ein Welpe sein muss. Zurzeit gibt es so viele Vizslas in Tierheimen und Auffangstationen, auf der Suche nach Familienanschluss. Wir selber hatten um die 20 Pflegehunde, welche meist aus schlimmen Verhältnissen stammten z.B. 9 Jahre ihres Lebens an der Kette verbracht haben… alle waren/sind tolle Hunde und haben schnell gelernt, sich in der neuen Situation zurechtzufinden. Hunde sind bis ins hohe Alter lernfähig, wie sonst könnten die oft geschundenen Tiere in unseren Händen, von denen sie so manche gequält haben, wieder Zutrauen fassen. Tierschutzhunde sind einfach nur dankbar.

Besonders bei Hunden ab 2-3 Jahren ist es wesentlich einfacher den wirklich individuell passenden zu finden. Ältere Hunde z.B. sind wesentlich ruhiger und brauchen nicht mehr ganz so viel Aktivität… Einen erwachsenen Hund kann man genauer einschätzen, diverses austesten, ist stabiler, beherrscht Kommandos, meist stubenrein, kann schneller alleine bleiben und ist somit wesentlich besser gerade für Anfänger geeignet.

Viele verfallen den süßen Welpen - oh ja und wie süß die sein können - aber ein Welpe ist wie ein Baby und braucht daher besonders viel Pflege, Training und Aufmerksamkeit in den ersten Monaten bzw. ersten 2 Lebensjahren. Der Vizsla an sich, ist ein Spätentwickler und erst mit ca. 3 Jahren wirklich erwachsen. Nicht umsonst werden so viele Vizslas mit      1-1 1/2 Jahren abgegeben. Denn dann sind sie nicht mehr nur süße faltige Welpe, sondern pubertierende Hunde, deren Jagdtrieb sich zwischenzeitlich entwickelt hat und die gerne ihre Grenzen testen... besonders bei falscher Erziehung, kommt es dann oft zu den hier beschriebenen Problemen. Die Halter werden dem Hund meist schnell überdrüssig, sind völlig überfordert,  testen oft die schlimmsten Erziehungsmethoden aus und geben ihn schließlich ab. Viele Hunde sind durch den ganzen Stress und falsches (oft gewaltätiges) Training verstört und verhaltensauffällig geworden. Das hat der Vizsla (kein Hund) verdient! Also überlegen Sie bitte wirklich gut ob und welches Tier in Ihr leben passt.

Danke!

 

© simone schenk - cum vivere

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